Erst zum Arzt oder direkt zum Psychotherapeuten?
Muss die Therapie von der Krankenkasse bezahlt werden?
Welche therapeutische Methode ist für mich die richtige?
Für Laien ist es oft unverständlich und verwirrend, dass es eine so große Zahl verschiedener psychotherapeutischer Ansätze und Richtungen gibt. Es ist eben nicht einfach, eine Theorie oder eine umfassende Vorstellung davon zu entwickeln, wie der Mensch und seine Seele funktionierten. Allein das Verhalten und Erleben zu beschreiben, um die einfachsten Dimensionen des Psychischen zu erfassen, bringt die Wissenschaft und die Psychotherapie unmittelbar an ihre Grenzen. In der Geschichte der Psychologie und der Psychotherapie gibt es daher verschiedene Menschenbilder und Wissenschaftsauffassungen. Sie dienen als Ausgangspunkt und Leitlinien für verschiedene psychotherapeutische Auffassungen. Die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen den verschiedenen Schulen zu verstehen oder gar die unterschiedlichen Ansichten zu übersetzen, erfordert eine hohe Sachkenntnis, die das Wissen von Laien und selbst vieler Fachleute übersteigt. An der Vielfalt der Psychotherapieformen kann man jedoch auch den Reichtum unserer Gesellschaft erkennen. Andererseits macht es gerade diese Vielfalt der Angebote dem leidenden Menschen oft schwer, sich zu orientieren und das für ihn Bestmögliche Verfahren zu finden. Eine Entscheidung zu treffen, welche Psychotherapie oder Intervention gerade die passende ist, erfordert ebenfalls viel Fachwissen. Umso wichtiger ist es, sich umfassend zu informieren und sich genügend Zeit bei der Entscheidung zu gönnen. Psychotherapeuten sind dazu verpflichtet, ihre Patienten über Entscheidungen bezüglich Diagnose und Indikation zu informieren und sie daran teilnehmen zu lassen, doch muss die Entscheidung jeder für sich treffen. Ist es in der Psychotherapie gewünscht, die Hintergründe und Ursache der Symptomatik verstehen zu lernen, sind wahrscheinlich die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie, die psychoanalytische Psychotherapie oder die humanistische Psychotherapie eher geeignet. Hier ist es sinnvoll, gegebenenfalls von einer Langzeittherapie auszugehen, da diese Verfahren etwas Zeit benötigen, um ihren Tiefgang und nachhaltige Entwicklungen anzustoßen. Ist es gewünscht, eher lösungsorientiert an einem abgrenzbaren Problem zu arbeiten, kommt eher die Verhaltenstherapie in Fragen. Hier wird wenig oder gar nicht an den Ursachen gearbeitet, sondern sich lediglich auf die Ebene der Symptomatik konzentriert. Wenn in einer Therapie für Erwachsene nicht nur geredet, sondern auch kreative Techniken wie Malen, Musik, Fantasiereisen oder Körperarbeit angewendet werden sollen, kommen Methoden aus dem humanistischen Bereich in Frage. Dazu zählen beispielsweise Gestalttherapie, Maltherapie, Tanztherapie oder Körperarbeit. In der Psychoanalyse und Tiefenpsychologie für Kinder und Jugendliche werden diese Elemente im Rahmen der Spieltherapie regelmäßig eingesetzt, jedoch nicht bei den Erwachsenen. Derzeit bieten die Krankenkassen eine psychotherapeutische Grundversorgung und übernehmen die Kostenerstattung für die sogenannten Richtlinienverfahren: Das sind die Psychoanalytische Psychotherapie, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die Verhaltenstherapie. Sie orientieren sich nicht daran, was als optimale Behandlung gilt, sondern daran, was ausreichend und wirtschaftlich ist (§ 12 SGB V). Dafür gewährleisten sie jedoch die Kostenübernahme für Psychotherapie, was in vielen anderen Ländern nicht der Fall ist. Inzwischen und nach langem Ringen gelten jedoch auch Methoden jenseits der Richtlinienverfahren als wissenschaftlich anerkannt. Im Genehmigungsverfahren des wissenschaftlichen Beraters, aus Bundesärztekammer und Bundespsychotherapeutenkammer, wurden die Systemische Therapie und die Gesprächspsychotherapie mittlerweile anerkannt. Dennoch sind hier noch einige Verwaltungshürden zu überwinden, um diese Verfahren in die Psychotherapierichtlinien aufzunehmen, so dass sie die Kosten von den Krankenkassen übernommen werden können. Die verbreitetste Form ist inzwischen die Verhaltenstherapie. Dies liegt jedoch nicht an ihrer besonders guten Wirksamkeit oder Überlegenheit. Es ist nur so, dass sie sich aufgrund ihrer Konzeption besonders leicht in das schulmedizinisch geprägte Gesundheitssystem einfügen lässt. Dies ist jedoch nicht immer und für jeden von Vorteil. Doch nicht die Krankheiten, die therapeutisch behandelt werden, entscheiden darüber, was Psychotherapie leisten kann, sondern der Zugang, der für die Behandlung von Krankheiten gewählt wird. |
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